Begriffe
Hier einige schwierige/schöne/seltene Begriffe oder Besonderheiten unserer Bruderschaft, die so manchem Außenstehenden und vielleicht auch dem ein oder anderen Schützen ein Schmunzeln abringt, und dessen Bedeutung mit Sicherheit nicht jedem bekannt ist:
A
Anno-Santo-Kreuz
Es befinden sich mittlerweile zwei Romfahrer-Kreuze im Besitz der Bruderschaft. Das ältere der beiden wird vom Hauptmann der Nordhofe getragen. Verliehen wurde es 1951 an Ewald Utzel, anlässlich einer Schützenwallfahrt zu Papst Pius XII.. Dieser ist auch in der Mitte des Brustkreuzes abgebildet. Darüber auf der Plakette, der heilige Sebastian.
Das zweite Romfahrer-Kreuz wurde am 21.01.2017 an den Oberst der Bruderschaft Dr. Friedrich Bergmann, anläßlich einer Schützenwallfahrt zum außerordentlichen Jahr der Barmherzigkeit zu Papst Franziskus im April 2016 verliehen.
In der Mitte das Zeichen des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Auf der Rückseite das Bild des barmherzigen Samariters. Darüber die Plakette mit dem Bild von Papst Franziskus.
Dieses Kreuz wird nur im Heiligen Jahr verliehen (wie der Name schon sagt …).
Antreten
Das Antreten der Kompanien zum Schützenfest, findet vor den Hofenquartieren statt. Der Feldwebel lässt Antreten und meldet dem Hauptmann. Von dort aus geht es dann im Sternmarsch zum Marktplatz. Hier melden die Hauptleute dem Major, der dem Oberst.
Auditeur
[militärfranzösisch; Heeres-Justizbeamte; im deutschen Sprachgebrauch Schultheiß; Obristschultheiß]
Für die rechtlichen Belange der Bruderschaft zuständiger Jurist. Begleitet das Königspaar bei Ausmärschen (neben dem König).
Auffe Halle
[westfälisch: auf der Halle]
Das heißt nicht, dass auf dem Hallendach gefeiert wird, sondern ist lediglich die exakte westfälische Bezeichnung für den Schützenplatz mit Schützenhalle.
… im Bild die Halle 1936
B
Bärenfellmütze
Von einem durchfliehenden napoleonischen oder zaristischen Soldaten „vergessene“ Kopfbedeckung. Wird nur zum Schützenfest oder zu besonderen Anlässen vom Tambourmajor des Tambourkorps Geseke getragen. 2009 wurde ein Replikat angefertigt, damit sich das Original, vom Jahrhunderte langen Einsatz, sicher aufbewahrt, ausruhen kann. (Sie ist übrigens nicht aus Bärenfell…)
C
Chrautebaunen
[Plattdeutsch; Grautebauhnen; lateinisch: Vicia faba; Große-, Dicke-, Puff- oder Saubohnen mit Speck] Westfälisches Nationalgericht.
Geiseke
(Christel Schulte Krude, Lehrerin i.R.)
Geiseke, meyn Geiseke, diu liggst mey im Sinn,
Eine scheunere Stadt wuall niärgends ich fin!
Wat schlätt mey meyn Hiätte seo deip un seo freoh,
Wann lüchtet deyne Toherns mey fründlik teo.
Deyne allen Huiser: seo gemütlik un still,
Un dei niggen: seo wacker wie’t Hiätte et will.
Dei allen Stroten: seo vull van Geschichte,
Dei niggen: seo propper van Angesichte!
Un deyne Lüe: seo kiännig, seo stolt,
Un echt wie iut allem Eikenholt.
Do laupet dei Kinner seo quick un gesund,
Un lustert nau up ihrer Ellern Mund.
Willt frum weren un freoh un ehrlik un wacker,
Un felytig in Geschäften, in Hius un up Acker.
Dei Allen un Jungen kennt Plaseier mit Gemeut,
Bestoht dat Liäwen, of suer, of seut.
Sind ehernst, wann’t mot sien, sind auk mol gäck
Up Schüttenfäst, bey Grautebauhnen mit Späck.
Hät Guatt in en Hiätten, in Liäwen un Daut,
In Glück un Schmiätten, in Freude un Naut.
Ach, Geiseke, meyn Geiseke, diu liggest mey im Sinn,
Getrügge dey für ümmer im Hiätten ick sinn!
Mot mol auk ick stiärwen – – -, diu sallst bestohen,
Use Geiseke draf niemols unnergohn.
D
Defilee
[französisch; défilé, wie Defiliercour von défiler = defilieren]
Abschreiten der Schützenfront durch das Königspaar und den Hofstaat. Angeführt vom Bataillons-Adjutanten und begeleitet vom Bataillonsarzt und dem Auditeur.
Degen
[ostfranzösisch: degue = langer Dolch; Stichdegen; „Käsemesser“; „Distelstecher“]
Wird von den Offizieren getragen. Hauptsächlich der preußische Infantrie-Offiziers-Degen IOD alter Art (kurz IOD a/A), mit Klappscharnier. (siehe auch ‚Infanterie-Offiziersdegen 1889 und Varianten, Motorbuch Verlag‘)
E
Ecossaise
[ekosez; die; französisch: Schottische] Ekossaise
Schottischer Volkstanz, kam um 1700 als Anglaise nach Frankreich und wurde ein beliebter Hoftanz. Einer der drei alten Geseker-Heimattänze. An den Adelshöfen getanzt, wurden sie vom Volk in etwas derberer, burlesker Form übernommen.
Einkehrtag
Normalerweise am 2. Fastensonntag. Hierzu lädt der Präses alle Schützen zur Messe mit anschließendem, religiösen Vortrag ein.
die Eisheiligen
Geschäftsführender Vorstand:
1. Brudermeister, 2. Brudermeister & Geschäftsführer
erste urkundliche
Erwähnung 17.08.1412
„dat lecht sunte Sebastian in der kerken sunte Peters, dat den schutten to behoret“
Am 17. August 1412 (feria quarta infra ostavam assumptionis Moriae) überträgt, vor Bürgermeister und Rat zu Geseke, Hinrich Lodewig einen Garten am Stadtgraben zu Geseke an die Vormünder der Bruderschaft St. Fabiani und Sebastiani zugunsten des Lichts St. Sebastiani in der Peterskirche ‚dat den schutten tobehoret‘.
(Der Lodewigsche Garten wird an die Vormünder der Bruderschaft übertragen, dessen Einkünfte sollen zur Unterhaltung einer Kerze am Sebastian-Altar der Schützen in der Stadtkirche verwendet werden.)
F
Farben der Bruderschaft
Die Vereinsfarben schwarz-weiß-grün begründen sich auf den inoffiziellen Farben der preußischen Provinz Westfalen. An den Schärpen wurde die Farbe in weiß-schwarz-grün umgestellt, um Sie auf schwarzem Untergrund besser abzuheben. Die „Urfarben“ sind grün-weiß-blau, wie die alte Fahne im Geseker Heimatmuseum zeigt.
Bei Dr. Lappe heißt es weiter, dass Geseke Ende 1622 eine „neue Phanen von roden-weißen und blauen Taft bekam.“
die Fahne
Die Fähnriche, Fahnenbegleiter und die Standartenträger der jeweiligen Hofen. Angeführt vom Bataillonsadjutanten und geleitet vom Major.
Fahne, marsch!
„Schlachtruf“ der „Fahne“
Fahnenmarsch
Zu jedem Ausmarsch treten die Fähnriche ohne Fahne an und bekommen diese erst auf dem Marktplatz unter den Klängen des Helenenmarsches von Stabsmitgliedern übergeben. Sie werden dann im Stechschritt an die Spitze der Kompanie getragen. Auf dem Schützenplatz angekommen werden mit gleichem Prozedere die Fahnen in die Halle gebracht. Geführt wird der Fahnenmarsch vom Btl. Adjutanten, geleitet vom Major. Erstmalig 1936.
(Bild nebenstehend)
Fangschnüre
[Cordon; Uniformzierschnüre; „Lametta“; „Ziervogel-Sitz-Gehänge“]
Verbanden zunächst bei Reitertruppen die Kopfbedeckung mit der Uniform. Trägt der Bataillons-, Königs- und Oberstadjutant um die rechte Schulter.
Feldwebel
[der; Spieß; „Mutter der Kompanie“]
Der Feldwebel hieß ursprünglich „Feldweibel“, was sich auf „weiben“ (hochdeutsch: weben) und auf die schnelle Bewegung des Weberschiffchens bezog. Der Feldwebel muss also ständig in Bewegung gewesen sein, schließlich war er in der Landsknechtszeit Mittler zwischen dem Landsknechtsführer und dem „Feld“, also den Landsknechten.
Festschrift 2012
Wurde von Hans Peter Busch verfasste, der von Michelle Schreiner tatkräftig unterstützt wurde.
Frack
Der Frack ist der festlichste Herrenanzug, auch als Großer Gesellschaftsanzug bezeichnet. Er wird von allen Schützen getragen. Der Frack stammt ursprünglich aus der Biedermeierzeit. Er besteht aus der Jacke mit „Schwalbenschwänzen“ (am Rückenteil), die vorn taillenkurz ist. Die spitzen Revers sind mit glänzendem Seidensatin geschmückt, auf dem jeder Schütze eine frische Rose trägt.
Frei, weg!
[bzw. westfälisch: Frei wech]
Kommando zum Stechschritt
G
Gänsehaut
[die; lat.: cutis anserina, fachlich korrekt: Piloerektion)]
Als eine Gänsehaut bezeichnet man das typische Bild von aufgerichteter Körperbehaarung und kleiner Erhebungen der Hautoberfläche vor allem an Armen und Beinen, das dem Anblick einer gerupften Gans ähnelt. (lt. Wikipedia)
Gänsehaut kommt beim eingefleischten Schützen zum Hochfest, erfreulicherweise, sehr häufig vor. So z.B. beim Einzug des Zapfenstreichs mit dem Marsch der Medici, beim „Guten Morgen, Herr Oberst“, beim Fahnenmarsch, als Majestät auf der Theke stehen, usw..
Die „Geschichte“
Die „Geschichte“, so wird Fahnenintern die Begleiter-Hellebarde genannt, auf deren Klinge eine Inschrift eingeprägt ist. Die Spitze misst 96 x 30 cm. Die Hellebarden der Fahnenbegleiter sind größer als die, die vom Zug des Oberleutnants getragen werden.
Inschrift auf der Klinge:
„FRATERNITI.STI.CYRIACI.
CLARA.LEINEMANN.IVDICIS.VXOR.
NATA.BROCKMANN.DE.GENTE.CRAMER.
EIVSDEM.FRATERNITATIS.REGINA.
D.D.D.
ANNO.DOMINI.MDCCCCVII.“
Übersetzung:
Der Bruderschaft des Sankt Cyriakus. Richtersfrau Clara Leinemann. Geborene Brockmann aus dem Geschlecht Cramer. Königin derselben Bruderschaft. Im Jahre des Herrn 1907.
Gruppe Weihrauch
Die Gruppe, die sich beim Jubiläum 2012 und beim Bundesschützenfest 2013 um die Organisation der Festmesse gekümmert hat, wird seitdem liebevoll „Gruppe Weihrauch“ genannt. Als Erinnerung haben sich die Mitglieder dieser Gruppe einen eigenen Orden in Form eines Weihrauchfasses erstellen lassen.
H
Hellebarde
[die; Hellebarte; Halbarte; Helmbarte]
Stoß- und Hiebwaffe aus dem Mittelalter. Die Hellbarden-Abteilung („Hellebardierer-Sektion“), wird im Festzug vom Oberleutnant einer jeden Hofe angeführt. Ferner werden die Fähnriche von 2 Hellebardenträgern begleitet. Wie auch Kronkönig, Scheibenkönig und Schülerprinz.
Hofe
[die; Hove; Schützenkompanie]
Die aus der frühen Stadtgeschichte Gesekes entstandene Einteilung des Stadtkerns, bildet die drei Kompanien: Nordhofe (1. Kompanie), Westhofe (2. Kompanie), Osthofe (3. Kompanie), Mittelhofe (inoffiziell der Stab). Diese 3 Kompanien bilden das Schützenbataillon. Eine Südhofe hat es nie gegeben.
Hofenquartier
Standquartier der jeweiligen Kompanie, die von „ihren“ Hofen zum Schützenfest besonders festlich geschmückt werden. Hier treffen sich die Schützen u.a. zum Antreten.
Nordhofe: Gaststätte Struchholz, Mühlenstraße
Westhofe: Gaststätte Klimbim, Cranestraße
Osthofe: Stiftskirche
Holzgewehr
[das; die Flinte]
„Standard-Bewaffnung“ der Schützen. Diese unmilitärische Note wird durch die frische Rose im Gewehrlauf unterstrichen.
Horrido, Joho!
„Schlachtruf“ der Westhofe
I
Insignien
[lateinisch: Herrschaftszeichen; Kleinodien]
Zeichen der Amtswürde. Das Königsschild von 1501 und Kronkönigsschild von 1790 der Bruderschaft
Internetseite
www.sankt-sebastianus.de ist online seit dem 3. Februar 2000. Am 30.01.2014 ist eine neu gestaltete Internetseite online gestellt worden. Im April 2020 erfolgete eine weitere Umgestaltung der Internetseite.
K
Kaffee-Cognac
Schwarzes, koffeinhaltiges, sagenumwobenes Heißgetränk, das aus gerösteten und gemahlenen Kaffeebohnen aufgegossen wird – verfeinert mit Weinbrand. Serviert im Speisesaal. Man hat eine reelle 50/50-Chance so einen Einsatz zu überleben.
Kaiseradler
Der Kaiseradler ist ein großer Orden am schwarz-weißen Bande, von Wilhelm dem II. verliehen am 08.07.1913, wird vom Oberst der Bruderschaft getragen: „Wilhelm II. König von Preußen. Der Geseker Schützengesellschaft zu Geseke Regierungsbezirk Arnsberg, zur Feier des 500jährigen Bestehens 1913“.
Diese hohe Auszeichnung findet sich auch u.a. in Nehheim, Attendorn, Holten, Hinsbeck und Ehrenbreitstein.
Kegel
Einer der drei alten Geseker-Heimattänze. An den Adelshöfen getanzt, wurden sie vom Volk in etwas derberer, burlesker Form übernommen.
Klönabend
Aller 7 Obristen der Schützenvereine bzw. Bruderschaften aus dem Stadtgebiet Gesekes. Zur Pflege der guten freundschaftlichen Kontakte untereinander.
Königsproklamation
[lateinisch: Kundgebung]
Bekanntmachung des neuen Königs und Kronkönigs vor dem Wackelzug. Hier übergeben auch der alte König und Kronkönig die Insignien ihren „frischen“ Nachfolgern. Sie endet mit dem Singen der Nationalhymne und der In-Marsch-Setzung des Wackelzuges.
Konklave
[das; lateinisch: abgeschlossener Raum]
Hier wird in engstem Kreis mit dem neuen König und Kronkönig die Königin und der Hofstaat benannt und die Marschwege für Samstagabend, Sonntag und Montag festgelegt.
L
Langer Tanz
Eine Art Polonaise, angeführt durch die Fähnriche. Bei der die Beteiligten sich wie eine Schnecke um die Fahnen eindrehen. Am Ende schwenkt jeder Fähnrich seine Fahne dreimal über die Teilnehmer. Hiermit sollen alle „Verfehlungen“ des vergangenen Schützenfestes angeprangert und damit gesühnt sein. Im Anschluss werden die wertvollsten Insignien (Königsschilder, Fahnen, Bärenfellmütze, Schellebaum und (seit neuestem) das Petzel des Kardinals symbolisch in die Obhut des Vereins zurück gegeben. Geleitet wird der Lange Tanz von einem vorher bestimmten Leutnant der Königskompanie, dieser stellt auch die Hellebardengruppe zusammen.
Leutnants
[die; westfälisch: Mehrzahl von Leutnant]
Die Mehrzahl von Leutnant ist normalerweise Leutnante. Wir benutzen das in alten Dokumente überlieferte Leutants. Die Anführer der Züge (9 + 1 Oberleutnant pro Hofe).
Lobetagsprozession
Zur Erinnerung, an die glückliche Verteidigung Gesekes gegen den „tollen Christian“, an der die Schützen einen großen Anteil hatten, namentlich Alhardt Brandt, im April des Jahres 1622, gelobte Prozession um den Wall Gesekes. Am dritten Sonntag nach Ostern.
M
Marschordnung
Reihenfolge des Schützenzuges bei den Ausmärschen.
Zur vergrößerten Ansicht bitte auf das nebenstende Bild klicken.
Majorsabzeichen
Wurde 2012 anlässlich des 600 jähringen Jubiläums angeschafft und ist ein Abbild des Pfaffenfeindtaler aus dem Jahr 1622
Für eine detailiertere Erklärung bitte auf das nebenstende Bild klicken.
Mehr als Sebastianer
kann der Mensch
nicht werden.
Dieser Slogan soll als selbstbewusst, mit einem Augenzwinkern, nicht als arrogant verstanden sein. Bitte sehen Sie uns diesen „Schützen-Patriotismus“ nach.
Münchenabzeichen
Erinnerungsstück an die Fahrt nach München zur Einführung unseres Prokurators Reinhard Kardinal Marx zum Erzbischof von München und Freising am
02.02.2008. „In treuer Verbundenheit“
O
Offizierstaufe
Alle neuen oder neu gewählten Offiziere werden am Schützenfestmontag – in der Nähe eines Bodenablaufs – getauft.
Osto, Lü!
„Schlachtruf“ der Osthofe
Fand seinen Ursprung bei den Karnevalisten vom Osttor. „Osto-Lühe“ entsprechend „Osttor-Leute“.
Die Karnevalisten waren in einzelne Gilden aufgeteilt, so auch die „Ükeraner“ aus dem Norden.
P
Parade
eierliche „Truppenschau“ in der die Schützen im Stechschritt an den Majestäten mit Hofstaat und den Ehrengästen vorbeimarschiert.
Samstag: im Bereich der Osthofe (Rennenkamp)
Sonntag: im Bereich der Westhofe (Bachstraße)
Montag: im Bereich der Nordhofe (Mühlenstraße)
Petzel
[Krätzchen; Tellermütze; schirmlose Feldmütze]
Neben dem Zylinder für die Ausmärsche, gehört diese grüne barettartige Kopfbedeckung auf dem Schützenplatz zur Schützengarderobe.
Große Polonaise
[Polonese; die; französisch; Polonäse; Polacca]
Ein Schreittanz zum Umschreiten des Tanzplatzes. Daneben gibt es eine bis ins 17. Jahrhundert zurückgehende höfische Form, die bis heute mit Marschmusik als Eröffnung des Tanzballs lebendig geblieben ist.
Portepee
[das; französisch: Degentrage; Troddel; Faustriemen]
„Anhänger“ des Degens für Offiziere.
Ursprünglich eine Lederschlaufe am Griff des Degens, durch welche die Hand des besseren Haltens der Waffe wegen gesteckt wurde und an der die Waffe auch frei am Handgelenk hängen konnte, um z.B. eine Feuerwaffe zu führen.
Präses
[lateinisch: Vorsteher, Vorsitzender; Mehrzahl: Präsides]
Geistliches Oberhaupt und Seelsorger der Bruderschaft. Hält u.a. die Schützengottesdienste ab, veranstaltet den Einkehrtag usw.
Geistlicher Prokurator
Ehrentitel für eine geistliche Persönlichkeit die sich um die Schützenbruderschaft in besonderer Weise verdient gemacht hat und im kirchlichen Leben eine herausragende Stellung einnimmt. Die Wahl erfolgt auf Lebenszeit. Seit Anfang 2002 hat dieses Amt Dr. Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München & Freising, inne.
R
Rätte Pink
Spitzname des Tambourmajor Friedrich Pink, im Jahre 1861. Auch heute wird der Tambourmajor noch gelegentlich als Rätte Pink bezeichnet.
Reveille
[revelje; die; französisch]
Früher das militärische Wecken durch Horn- oder Trompetensignal. Am Sonntag vor Schützenfest wird in den Hofenquartieren durch das Tambourkorps Reveille geschlagen. Ferner vor dem Vogelschießen, der Großen Polonaise und dem Langen Tanz. Früher an allen vier Ecken der Schützenhalle.
Romfahrerkreuz
Romfahrerkreuz der Sebastianer zur Pilgerfahrt nach Rom im November 2010. Die Inschrift lautet:
„S. R. E. Cardinalis | Reinhard Marx |
Konsistorium | 20. Nov. 2010″
(Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalis:
„Kardinal der Heiligen Römischen Kirche“)
S
Schärpe
[die; französ. écharpe: Armbinde; Schulterband, Wehrgehänge]
Im 14. und 15. Jahrhundert trug man die Schärpe meist quer um den Leib oder über die rechte Schulter zur linken Hüfte. Sie entwickelte sich später zum Abzeichen von Krieg führenden Parteien. Mit der Entwicklung der Uniformierung zeichneten sie nur noch Offiziere aus. Die höchsten Orden werden seit etwa 1600 im Allgemeinen an einer Schärpe getragen
Schellenbaum
[der; Schellebaum; Schüttel-Idiophon]
Altes Inventarstück seit mindestens 1828 im Besitz der Bruderschaft. Heute im Heimatmuseum zu besichtigen. Beim Zug wird ein neueres Stück vom Schellenbaumträger des Tambourkorps getragen. Der halbmondförmige Teil weist zweifelsfrei auf die Türkei, so heißt der Schellenbaum in England etwa auch „Turkish crescent“. Seinen Namen erhielt er wegen der zahlreich an ihm hängenden Glöckchen. In der türkischen Armee gehörte der Schellenbaum zu den Instrumenten der Janitscharen-Musik, die im Laufe des 18. Jahrhunderts auf fast alle europäischen Heere überging. Den Schellenbaum übernahmen die einzelnen preußischen Truppenteile jedoch erst, nachdem sie einen solchen in den Feldzügen 1813/15 erobert hatten.
Somit wurde der Schellenbaum zu einem Sieges- bzw. Ehreninstrument. Nach den Befreiungskriegen stifteten die Städte den bei ihnen stationierten Regimentern als Dank Schellenbäume, die später auf kaiserlichen Erlass hin vereinheitlicht wurden. Seiner Bedeutung nach ist er zudem kein Instrument, sondern eine symbolische Siegestrophäe, die bei besonderen Anlässen vorangeführt wird. (Ist auch im Hofstaatbild von 1900, hinten.)
Schnadgang
Traditionell am ersten Samstag im September um 11 Uhr ab dem „Alten Rathaus“.
Vom Verein für Heimatkunde Geseke e.V. veranstaltetes „Abgehen der Stadtgrenzen“ und Überprüfung der Grenzsteine auf ihre Standfestigkeit hin. Für diese Standfestigkeitsprobe wird ein „Delinquent“ 3 mal mit dem Hinterteil auf den Grenzstein gesetzt (gepohläst), dabei wird er angerufen „wusste bölken?“ und antwortet mit „alles uhse“. Eine Fahnenabordnung der jeweiligen Hofe begleitet die Schnadgänger durch die Stadt, zum Abschluss am Haus Toholte.
Schütt, hoch!
[in der Berufssprache der Müller: Vollgas!]
Der „Schlachtruf“ der Nordhofe fand seinen Ursprung am 17. Januar 1965. Bei der 65. Geburtstagsfeier des damaligen Hauptmann der Nordhofe Ewald Utzel und Müller der Trappenmühle, führte ein Unwetter dazu, dass der Pegel der Geseker Bache innerhalb kurzer Zeit stark anstieg und das Schütt (Wehr) noch während der Feierlichkeiten zum Überlaufen brachte. Als einer der Geburtstagsgäste, Oberleutnant Leo Flamm bemerkte, dass das Wasser bereits durch die Deele floss, rief er dem Müller zu: „Schnell, Schütt hoch, das Wasser kommt!“ Ewald Utzel war es, der diesen Ausruf „SCHÜTT HOCH“ dann als „Schlachtruf“ der Nordhofe einführte.
Schützenmesse
„… Zudem ist das Fest stets mit einer christlichen Feier begonnen, um Gott zu flehen, daß kein Unglück beim Schießen das Fest trübe und während des Festes die Freude und der Friede im Allgemeinen, sowie jedes Einzelnen nicht gestört werde, auf daß die Erinnerung an daßelbe bei einem jeden Teilnehmer auch in fernere Zeiten noch eine freudige und ungetrübte sei. …“ Aus der Satzung von 1859, viel besser kann man es auch heute nicht ausdrücken.
Schulterstücke
[die; Schulterklappen; Schultergeflechte; Achselstücke; Epaulettes; „Spritzgebäck“]
Rangabzeichen der Offiziere. Lassen die Schultern breiter wirken, so dass mehr drauf gepackt werden kann.
Schwalbennest
Die Schwalbennester waren vom 18. bis ins 20. Jahrhundert hinein ein traditioneller Bestandteil der Uniformen deutscher Militärmusiker. Werden heute noch von den Spielleuten des Tambourkorps, an den Schultern, getragen.
Schwarzes Bataillon
Die Schützenmesse hält der Präses nicht allein, ihm zur Seite steht eine entsprechende Anzahl von Konzelebranten. Mit Geseke und den Sebastianern verbundene Geistliche, kommen immer wieder gern zum Schützenfest nach „Hause“ und feiern mit.
Speyerabzeichen
Erinnerungsstück an die Fahrt nach Speyer zur Einführung unseres Schützenbruders Dr. Karl-Heinz Wiesemann zum Bischof von Speyer am 02.03.2008.
Stab
Teil des Vorstandes der Bruderschaft, deren Mitglieder verschiedenste Sachgebiete abdecken.
Stadtkapelle Geseke e.V.
Neben dem ‚Tambourkorps Geseke 1828 e.V.‘ ist die Stadtkapelle eine der beiden „Hauskapellen“ der Sebastianer. Neben den Ausmärschen begleiten sie auch die Zapfenstreichabordnung und den Großen Zapfenstreich.
Standarte
Angeschafft und geweiht 2006, anlässlich des 50.-Jubiläum Bezirk Geseke. Geht dem Bataillon bei Ausmärschen voran. Sie wird im Wechsel von den Standartenträgern getragen und vom Archivar und Medienoffizier begleitet. Auf der Vorderseite ist der Cyriakus aus dem Königsschild, mittig das Bruderschaftswappen und der Petrus (mit dem alten Geseker Stadtwappen) aus dem Kronkönigsschild, sowie der Leitsatz: Für Glaube, Sitte und Heimat, auf der Rückseite das Wappen des BHDS mit der Umschrift: Bezirksverband Geseke, abgebildet.
Seniorennachmittag
Geselliger Nachmittag für die Senioren der Bruderschaft. Organisiert vom Major. Auch am Schützenfestsamstag gibt es unterhalb des Throns einen Seniorentisch, um den Veteranen einen Anlaufpunkt im Schützengeschehen anzubieten und ihnen somit die aktive Teilnahme am Schützenfest zu ermöglichen. Eine hervorragende Gelegenheit um alte Geschichten und Anekdoten wieder zu beleben und Geschichte und Tradition weiter mit Leben zu erfüllen.
T
Tambourkorps
Geseke
1828 e.V.
Neben der ‚Stadtkapelle Geseke e.V.‘ ist das Tambourkorps eine der beiden „Hauskapellen“ der Sebastianer. Neben den Ausmärschen begleiten sie auch die Zapfenstreichabordnung und den Großen Zapfenstreich.
Tambourmajor
[der; Tambour; Stabhalter; Trommler]
In der Infanteriemusik mit dem Tambourstab ausgerüstete Anführer und Ausbilder der Spielleute. Trägt zum Schützenfest und zu besonderen Anlässen die historische Bärenfellmütze und besondere Epaulettes.
… im Bild Heinz Melcher und Wilhem Engels
Tampete
[tampe; tempestas, lat.: Ungewitter, franz.: tempète]
Einer der drei alten Geseker-Heimattänze. An den Adelshöfen getanzt, wurden sie vom Volk in etwas derberer, burlesker Form übernommen.
V
Versprechenserneuerung
Um „Sebastian“ (20. Januar). Seit (mind.) 1623, um sich in Notzeiten, wenn kein Schützenfest gefeiert werden konnte, zumindest gegenseitig Treue und Beistand zu versprechen. Im Anschluss an die Messe findet der Winterball statt, zu dem alle Schützen herzlich eingeladen sind.
Vorexerzieren
Öffentliche Vorstandssitzung, zu der jeder Schütze herzlich eingeladen ist, am Sonntag vor Schützenfest. Hier werden noch ausstehende Details besprochen. Früher wurde hier das Marschieren („das Gehen“) einstudiert und geübt.
Vorfreude
[Die Vorfreude ist eine Emotion, die durch die Erwartung eines künftigen, positiven Ereignisses gekennzeichnet ist. Sie wird durch das Eintreffen dieses Ereignisses beendet. Die Vorfreude geht sowohl semantisch als auch zeitlich der Freude voran. Tritt das erwartete Ereignis nicht ein, ist die dadurch hervorgerufene emotionale Reaktion zumeist Enttäuschung. (lt. Wikipedia)]
Die Vorfreude auf das Schützenfest stellt sich von Schütze zu Schütze unterschiedlich früh ein. Beim einen beginnt die Vorfreude mit dem Fahnehochziehen, dem Reveilleschlagen, oder mit der Thekenschließung am Dienstag Morgen. Sie äußert sich auch unterschiedlich: Manche Arbeitskollegen, die sich über den Weg laufen, präsentieren mit dem Zollstock. Andere vergewissern sich, wie oft man noch schlafen muss, bis es endlich soweit ist.
Vorstand
Der Batallionsvorstand. Setzt sich zusammen aus den Hofenvorständen, dem Stab und den Königen.
W
Wackelzug
Das Abholen der neuen Königin mit ihrem Hofstaat am Samstagabend. Da der Samstag für die Schützen bereits in den sehr frühen Morgenstunden beginnt (das Wecken des Vorstands ab 5 Uhr und früher!), wird bei dem 18 Uhr startenden Marsch, mal mehr mal weniger „gewackelt“. Man kann folgende Formel ansetzen: Bier x Zeit x Sonneneinstrahlung x individuelle Konstitution des Schützen = Grad des Wackelns.
Weinprobe
Kommission des Vorstandes, um die Weine für das Fest zu verkosten und Empfehlungen für die Weinkarte auszusprechen (Sternchen). Früher wurde hier das selbstgebraute Bier auf seine Verträglichkeit hin geprüft.
Z
Zapfenstreich
Ursprünglich der Zeitpunkt, zu dem auf ein Trommel- oder Hornsignal im Feldlager Ruhe zu herrschen hatte und die „Zapfen“ an den Bierfässern der Marketender zu „streichen“ waren, d. h. der Ausschank eingestellt wurde. Es wurde der Zapfen/Stöpsel in das „Luftloch“ des Fasses gestrichen/geschlagen, so dass nichts mehr aus dem Hahn laufen konnte.
Die Zapfenstreichabordnung, geführt von einem Leutnant der Königskompanie, überbringt mit dem Tambourkorps und der Stadtkapelle Geseke am Freitag die Grüße der Bruderschaft mit einem Ständchen: Ehrenoberst, Oberst, Präses, Majestäten, Repräsentanten der Stadt und den 3 Hofen. Hierbei tragen die Schützen schwarze Hosen, da die Schützen früher meist nur 2 Weiße hatten und es nicht möglich war bei 4 Tagen 2 mal zu waschen.
Der Schützenfest-Freitag endet mit dem großen Zapfenstreich in der Halle unter dem Spiel der Stadtkapelle und des Tambourkorps Geseke.
Zylinder
Klappzylinder – Chapeau Claque – Top Hat – Chistera – Cilindro
Der Chapeau Claque ist ein klassischer schwarzer und zylinderförmiger Hut, der zum Frack getragen wird und mit Seide bespannt ist. Die Besonderheit bei diesem Hut ist, dass er in sich zusammengeklappt werden kann. Dadurch kann er, wenn er nicht mehr benötigt wird, platzsparend verstaut werden. Außerdem läßt er sich in zusammengeklapptem Zustand risikoloser für die empfindliche Seidenhaut verstauen oder transportieren.
1. Kopfplatte aus Schellack (nicht aus Pappe oder Kunststoff)
2. Rand aus Schellack
3. Ripsbänder festgenäht (nicht geklebt)
Hergestellt in Handarbeit – mit ca. 150 verschiedenen Arbeitsgängen aus den Grundstoffen Schellack, Satinstoff – verbunden mit einem Klappmechanismus.
Zylinderkopfdichtung
Jubiläumstrunk der Sebastianer zum 600 jährigen Jubiläum.
Leider sind alle Bestände ausverkauft.