Seine Frau gab ihren Segen
Mit Hilfe der Bruderschaft haben die Seigers eine neue Wohnung in der Turmgasse gefunden. Doch auch dort lebt die Leidenschaft für die Sebastianer weiter: Eine ganze Wand im Wohnzimmer ist den Schützen gewidmet.
Doch wie kam das Mitglied der Nordhofe seinerzeit überhaupt an den Hausmeister-Posten? Das ist vor allem Eigeninitiative zu verdanken, erzählt der heute 63-Jährige: „Ich hab schon ein Jahr vorher beim Platzmajor nachgefragt.“ Seigers Vorgänger war nämlich gerade verstorben. Und als auch seine Frau ihren Segen gab, machten die Sebastianer beim Hofenabend 1991 Nägel mit Köpfen. „Der Schützenverein war selbst überrascht, dass ich mich gemeldet habe“, sagt Seiger und lacht.
Damit sich seine ganze Familie in der Hausmeisterwohnung wohlfühlt, ließen die Sebastianer sogar noch zwei Kinderzimmer anbauen. Für die jüngsten Seigers wurde das Gelände rund um die Halle schließlich zum „größten Spielplatz von Geseke“, erinnert sich der Ex-Hausmeister. Mittlerweile sind sie aber schon lange aus dem Haus: „Dafür haben wir jetzt unsere Enkelkinder.“
Die Hausmeister-Tätigkeit für den Schützenverein ist übrigens kein Vollzeit-Job. Sie sorgte aber dafür, dass die Familie etwas bei der Miete einsparen konnte. Hauptberuflich hat Thomas Seiger bis zu seiner Rente bei Heimeier gearbeitet.
Seinen ersten großen Einsatz hatte der Hausmeister bei der Modeparty, erzählt er. Die fand in den Neunzigern im Rahmen des Hexenstadtfestes statt. Ansonsten reichten die Aufgaben vom Straße fegen bis zur Vermietung des Speiseraumes inklusive Abrechnung. Früher stellte die Bruderschaft die Halle noch von Oktober bis April zum Unterstellen von Wohnwagen und Booten zur Verfügung – auch dafür war der Hausmeister zuständig.
Die meiste Arbeit wartet vor dem Fest
Die meiste Arbeit gab und gibt es natürlich vor dem Fest am ersten Juli-Wochenende. Dann stutzte Seiger unter anderem die Hecken machte an allen Ecken Großputz, stellte Tische und Stühle in der Halle auf. „Man muss schon Interesse für den Schützenverein haben“, nennt er eine Einstellungsvoraussetzung. „Es ist viel, aber auch wenig zu tun.“ In der Corona-Zeit zum Beispiel habe er deutlich häufiger die Füße hochlegen können als sonst.
Seinen Job gibt der Geseker unter anderem deshalb ab, weil er vor drei Jahren einen Herzinfarkt hatte. Der Hausmeister geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „In 31 Jahren habe ich ganz schön viel erlebt.“
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