Diese Aktion wird in die Annalen der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Geseke eingehen. Ein Königspaar, das in ein Luftschiff steigt, um aus buchstäblich schwindelerregender Höhe seiner Regentschaft Ausdruck zu verleihen – das hat es bei den Sebastianern noch nie zuvor gegeben. Unsere Zeitung hat das außergewöhnliche Spektakel begleitet.
Doch am Samstag haben die Sebastianer – zumindest kurzzeitig – für einen hochfestlichen Ausnahmezustand in und über der Stadt gesorgt. Im Mittelpunkt der coronakonformen Festlichkeit: das Majestätenpaar Sven Wiese und Vivian Apel. Ihre Aufgabe: Die Sebastianer, die auf ihren Balkonen und in ihren Gärten daheim eine spontan initiierte, private Schützenfestparty zelebrieren, mit einer aus luftiger Höhe entsendeten Grußbotschaft zu erheitern und sie auf diese Art und Weise für das ausgefallene Hochfest zu trösten.
Auf einer großen Wiese, im Norden des Stadtrands gelegen, nimmt das Spektakel seinen Lauf. Eine Crew vom Club „Happy Ballooning“ aus Warstein hat das besondere Luftgefährt mit im Gepäck. Eine 41 Meter lange und über 200 Kilogramm schwere, gelbe Hülle haben sie dabei. Das Equipment komplettiert die dazugehörige, hunderte Kilogramm schwere Gondel. In dieser werden die beiden Schützen-Protagonisten als Passagiere Platz nehmen und gen Himmel aufsteigen.
Pilot Torsten Sprenger und seine Helfer geben sofort Vollgas, um das imposante Heißluftschiff zügig aufzurüsten. Das Königspaar steht in den Startlöchern. Vivian Apel und Sven Wiese packen sogar mit an.
Auch Thomas Kayser, der Geschäftsführer der Schützenbruderschaft, hilft mit. Die große Hülle wird aus dem Transportanhänger befördert und großflächig auf dem Startplatz ausgerollt. Nachdem die Gondel und die entsprechende Technik installiert und für die Fahrt vorbereitet sind, beginnt die eigentliche „Aufblasprozedur“. Der Luftventilator wird angeschmissen. Unter lautem Brummen wird die Hülle zum Wachsen gebracht. Innerhalb von 25 Minuten werden 3000 Kubikmeter Heißluft hineingeblasen.
Das junge Regentenpaar liegt sich liebevoll in den Armen und schaut sich das Aufrüsten an. „Ein bisschen angespannt sind wir schon, aber Angst haben wir nicht. Wir freuen uns auf dieses besondere Ereignis“, erklären sie einhellig. Beide zücken ihr Handy. Ein letztes Selfie-Erinnerungsfoto am Erdboden wird geschossen. Dann geht es los.
Das Duo steigt in die Gondel und bekommt den Anschnallgurt umgelegt. Die majestätische Auffahrt beginnt. Vivian Apel und Sven Wiese winken der zuschauenden Menge zu und heben ab. Eine halbe Stunde kreisen sie über der Stadt und ziehen dabei sämtliche Blicke auf sich. Ein Königspaar, das sich völlig losgelöst von der Erde bewegt und sich in Szene setzt – das gibt es nicht alle Tage.
Wie sagt Sebastianer-Geschäftsführer Thomas Kayser doch sogleich: „Das ist ein absolut historischer Moment.“
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