Viel heiße Luft gibt es beim Sebastianer-Schützenfest normalerweise nicht. Das ist an diesem Wochenende anders: Die Majestäten Sven Wiese und Vivian Apel werden die feiernden Geseker daheim besuchen – Sicherheitsabstand garantiert.

Wer am kommenden Samstagabend ein Brummen in der Luft hören sollte, hat nicht etwa zu viel Bier intus. Vielmehr sollte man sich lieber auf königlichen Besuch einrichten. Denn dann kommt das Königspaar vorbei – und zwar an Bord eines Heißluft-Lufschiffs. Dabei handelt es sich um ein Mittelding aus Heißluftballon und Zeppelin.

Schon seit geraumer Zeit freuen sich Teile des Stabes auf diesen Coup. Von langer Hand in aller Stille vorbereitet muss jetzt nur noch eines mitspielen: Das Wetter. Geplant ist, in den Abendstunden des kommenden Samstags etwa gegen 19.30 Uhr das ungewöhnliche Fluggerät aufsteigen zu lassen, damit es für etwa eineinhalb Stunden über der Stadt kreist. An Bord sind neben dem Piloten Torsten Sprenger nur das Königspaar, weil die Kapazität des Ballons begrenzt ist.

Brenner erzeugt die heiße Luft

Der Clou ist die Steuerbarkeit des Heißluftballons, so dass im optimalen Fall etliche Straßenzüge in Geseke besucht werden können. Denn die Gondel hat einen Motor samt Propeller, der das urige Luftgefährt sanft vorwärts drückt. 25 bis 30 Stundenkilometer sind drin. Dabei darf der Wind nicht stärker wehen als acht bis zehn Knoten, also maximal 18 Stundenkilometer. Und das entspricht grade mal Windstärke 3. „Das sind festgesetzte Betriebsgrenzen“, erklärt der Pilot. Denn das Luftschiff ist kein starres Gebilde. Es wird von heißer Luft ausgefüllt, die ein Brenner erzeugt. Darum könnte es je nach Wettervorhersage sein, dass der Start kurzfristig auf Freitagabend vorverlegt oder auf Sonntagabend verschoben wird. Geplant ist, das Luftschiff auf einem Sportplatz vorzubereiten und in den Abendstunden zu starten – „wegen der ruhigeren Thermik“. Vorteil der Lenkbarkeit ist auch, dass der Ballon wieder zum Startplatz zurückkehren und landen kann. Die Bodencrew braucht darum den Ballon nicht irgendwo einzusammeln, wie es sonst üblich ist. Auf sie wartet dennoch genug Arbeit, denn der Flieger „ist schwer alleine zu landen“, weiß der Pilot aus sechsjähriger Erfahrung. Zwei Helfer müssen das Luftschiff beim Landemanöver gut festhalten.

Mit dieser ungewöhnlichen Aktion möchte der Vorstand die Herzen der Schützen wärmen, weil ja schon wieder alle Festivitäten (bis auf die Schützenmesse) abgesagt werden mussten. „Es ist ein riesen Trostpflaster“, betont Geschäftsführer Thomas Kayser. Und er fügt nicht ohne Stolz hinzu, dass die ganze Aktion exklusiv für die Schützenbruderschaft veranstaltet wird. „Der Ballon ist nicht buchbar“, so Kayser – der umso erleichterter ist, dass für die Sebastianer doch dieses Happening veranstaltet werden kann. Dahinter steht der Verein Warsteiner Happy Ballooning, dessen erster Vorsitzender Torsten Sprenger ist. Er ist seit 18 Jahren Pilot und bildet darüber hinaus junge Piloten aus.

Übrigens: Fährt oder fliegt ein Heißluft-Luftschiff? „Zeppeline fliegen“, weiß Sprenger. Sie sind manövrierfähig und haben aerodynamische Eigenschaften. Andererseits funktioniert ihr Auftrieb wie bei einem Ballon – und der fährt durch die Luft. „Die Diskussion haben wir an jedem Startplatz“, lacht Sprenger.

Lustiger Schützen-Film mit einer Botschaft

Schützenfest-Stimmung online: Die Sebastianer präsentieren einen 18-minütigen Film mit dem Titel „Ein Traum von Schützenfest“. Dieser wird auf der Film-Plattform Youtube am Freitag, 2. Juli, um 18.30 Uhr freigeschaltet. Über den Inhalt wird nichts verraten, nur so viel: „Er ist lustig, er hat aber auch eine Botschaft“, kündigt Geschäftsführer Thomas Kayser an.

Messe und Gedenken

Mit nur einer offiziellen Veranstaltung geht das Sebastianer-Schützenfest am Wochenende über die Bühne: Am Schützenfestsamstag, 3. Juli, findet um 8 Uhr die Schützenmesse am Ehrenmal statt. Direkt im Anschluss wird mit einer Kranzniederlegung der Toten gedacht. Die Teilnehmer brauchen keine Masken zu tragen und müssen sich nicht vorab anmelden. Bei schlechten Wetter wird die Messe in die Stadtkirche verlegt. Die Offiziere werdengebeten, in kompletter Uniform an der Messe teilzunehmen. Schützen können das Gewehr zu Hause lassen. Auf die Abstandsregeln soll geachtet werden.

Freuen sich auf ihre Filmvorstellung (v.l.): Major Karl-Heinz Mimberg, König Sven Wiese, Oberst Hans-Georg Dröge und Hauptmann Thomas Kayser. Foto: Tuschen

Per Heißluft-Luftschiff will das Sebastianer-Königspaar am Samstag den Schützenbrüdern am Boden zujubeln. Foto: Clewing