Majestäten 1920
Königspaar: Wilhelmine Altemeyer (Frau Bühlmeier) & Karl Broer
Kronkönig: Franz Schulte
1920 Die Geseker Zeitung berichtete (gekürzt):
Nun sind die schönen Tage des Schützenfestes vorüber, das Werktagsleben, welches seit Freitag Abend geruht, nimmt wieder seinen Anfang. Das Fest ist großartig verlaufen in allen seinen Teilen. Wenn auch der Regen am Samstag Nachmittag als ungebetener Gast sich einstellte, so behauptete aber doch am Hauptfesttage Frau Sonne ihr altes Recht, Begleiterin der Geseker Schützen in ihrem frohen Tun und Treiben zu sein. So konnte es nicht ausbleiben, dass die Festzüge, namentlich am Sonntag, eine noch nie da gewesene Stärke aufwiesen. Das ganze Fest verlief in allen Teilen nach dem bekannten Programm. Nach altem Brauch war feierlicher Gottesdienst am Samstag morgen in der Stadtkirche. Gegen 10 Uhr begann der Wettstreit um die Königswürde. Während Herr Franz Schütte-Viehstraße gegen 11 Uhr die Krone heruntergeholt hatte, fiel der Königsschuss 1/2 1 Uhr, der glückliche Schütze war Herr Carl Braer jr.-Bachstraße, welcher sich in Fräulein Wilhelmine Altemeyer, Tochter des Herrn Fabrikbesitzers Jos. Altemeyer, eine reizende Königin erkor. Es war wider Erwartung eine recht scharfe Konkurrenz um den Königsthron, auf dem Franz I., wie wohl selten einer seiner Vorgänger 6 Jahre regiert hatte. An beiden Tagen, besonders aber am Sonntag, waren so viele Festgäste erschienen, dass sich das Schützenzelt wohl um die Hälfte als zu klein erwies. Es war nicht möglich, für jedermann Platzgelegenheit zu schaffen. Der schönen Ballmusik vermochten nur wenige Widerstand entgegenzusetzen. Bei der Polonaise am Sonntag Nachmittag wurden 219 Paare gezählt. Die Stimmung an beiden Festtagen war eine ganz vorzügliche. Auch waren in diesem Jahre viele auswärts wohnende Geseker herbeigeeilt, um an dem beliebten Bürgerfeste teilzunehmen. Die Beteiligung an den Festbällen war eine derart große, dass es großer Anstrengungen der Festordner bedurfte, beim Tanzen die Ordnung aufrecht zu erhalten. Wie ein Bienenschwarm wogte es hin und her, dafür war die Stimmung aber ganz vortrefflich, sie wirkte in ihrer offen zur Schau getragenen Heiterkeit, die namentlich bei unseren Geseker Nationaltänzen zum Ausbruch kam, im wahrsten Sinne des Wortes ansteckend.