Das Patrozinium des hl. …
…Cyriakus

von Dr. Hermann Hinteler

Das Stift wurde zu Ehren der Jungfrau Maria und des hl. Cyriakus gegründet, der sich aber letztlich als Patron durchsetzte. Der „offizielle“ Stadtpatron ist bis heute der hl. Petrus. Der hl. Cyriakus, ein Diakon, zählt zu den 14 Nothelfern. Er stammte aus vornehmer Familie und soll viele Wundertaten vollbracht haben. So heilte er u.a. die Tochter des Kaisers Diokletian, die vom Satan besessen war. Im Jahre 309 n.Chr. erlitt er den Märtyrertod. Zumeist wird er als Diakon mit dem Teufel zu seinen Füßen dargestellt. In Geseke findet man ihn als Ritter. Dies ist wohl auf folgende Überlieferung zurückzuführen: als 1410-1415 ein Krieg zwischen Köln und Paderborn auf Geseker Gebiet tobte, kam die Bevölkerung in größte Bedrängnis und rief ihren Patron Cyriakus um Hilfe an. Dieser soll auf einem weißen Pferd in silberner Rüstung und mit einem flammenden Schwert erschienen sein und den Gesekern geholfen haben, die Feinde in die Flucht zu schlagen. Die Abbildung des hl. Cyriakus als Ritter findet sich nicht nur in der Stiftskirche, sondern auch auf dem Königsschild der Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaft. Die in Silber getriebene Figur stammt aus dem Jahre 1501.

Der hl. Cyriakus erfreute sich bei den Liudolfingern und anderen sächsischen Adelsgeschlechtern großer Beliebtheit. Einen urkundlich belegbaren Zeitpunkt für die Überführung von Reliquien gibt es bis heute nicht.

 

Unter Erzbischof Heribert von Köln (999-1021) waren die Reliquien jedenfalls schon in Geseke und wurden in einem besonders kostbaren Schrein aufbewahrt. In der „Topographia Westfaliae“ des  Merian aus der Mitte des 17. Jh. Ist unter dem Stichwort Geseke zu lesen: „Allhie wird deß heiligen Cyriaci Haupt/köstlich eingemacht/ verwahret“. Seit der Stiftsgründung war Geseke das Zentrum des Cyriakus-Kultes in Westfalen.

 

(entnommen der Info-Broschüre: Schnell, Kunstführer Nr. 2205, 1: Auflage 1995)

Cyriacus

Gedenktag katholisch: 8. August

Name bedeutet: dem Herrn gehörig (griech. – latein.)
Diakon, Märtyrer, Nothelfer
† 305 (?) in Rom

Cyriacus, von Papst Marcellinus oder Marcellus I. um 300 in Rom zum Diakon geweiht, wurde nach der Legende von Kaiser Maximian verurteilt, als Zwangsarbeiter beim Bau einer Thermenanlage mitzuwirken und Erde zu tragen. Viele Mitchristen und Leidensgenossen wurden nach Martern getötet. Als aus Artemia, der besessenen Tochter von Kaiser Diokletian, ein Teufel schrie, nur Cyriacus könne ihn vertreiben, wurde dieser gerufen, heilte und taufte Artemia. Der ausfahrende Teufel prophezeite, er werde Cyriacus zwingen, nach Babylon – heute Han-al-Mahawil – zu gehen. Bald darauf wurde Cyriacus tatsächlich vom Perserkönig gerufen, um dessen besessene Tochter zu heilen. Cyriacus heilte auch diese und taufte sie mit ihren Eltern und „viel Volks“.

Cyriacus kehrte nach Rom zurück. Diokletian hatte ihm ein Haus geschenkt, aber nach dessen Abdankung im Jahr 305 ließ ihn Maximian abermals greifen, foltern, mit siedendem Pech übergießen und enthaupten. Ein Statthalter nahm das Haus von Cyriacus in Besitz, badete darin an der Stelle, an der Cyriacus zu taufen pflegte, und hielt ein Festmahl mit 19 Freunden, die alle zusammen eines plötzliches Todes starben. Das Bad wurde geschlossen, die Heiden fingen an, die Christen zu fürchten und in Ehren zu halten.

Cyriacus wurde an der Via Ostiensis begraben, Reliquien kamen u.a. nach Ancona, Neuhausen bei Worms, Bamberg und Altdorf im Elsass. In der Pfalz als Patron des Weinbaus verehrt, werden Cyriacus noch heute in einer Kapelle bei Lindenberg – wo er als Einsiedler gelebt haben soll – am Sonntag nächst dem 8. August bei der Cyriakus-Wallfahrt die ersten Trauben dargebracht. Einmal sei er auf dem Heimweg von Deidesheim, wo er oft Kranke in Spital besucht habe, müde gewesen und sich deshalb einen „Wingertstiefel“ – einen Pfahl, der zur Stütze der Rebe dient – als Wanderstab für den Heimweg – nach anderer Überlieferung als Stütze bei Glatteis – genommen haben. Normalerweise begrüßte das Glöckchen der Lindenberger Kapelle den heimkehrenden Heiligen, doch diesmal schwieg es. Cyriacus erkannte sein Unrecht, brachte den Pfahl an seine Stelle zurück – und bei seiner Wiederkehr nach Lindenberg erklang wieder der fröhliche Glockenton.

Cyriacus wird als einer der Vierzehn Nothelfer verehrt.

Attribute: Diakon, mit Buch als Exorzismus-Text, mit Artemia 

Patron der Zwangsarbeiter; des Weinbaus; bei schwerer körperlicher Arbeit; gegen Versuchung und böse Geister, Besessenheit und Anfechtungen in der Todesstunde

(entnommen: www.heiligenlexikon.de)