Reinhard Kardinal Marx und sein Hofstaat: Das gibt’s nur einmal im Jahr – beim Schützenfest der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Geseke. Archivfoto
Seit Anfang 2002 trägt Reinhard Kardinal Marx den Titel „Geistlicher Prokurator“ bei den Sebastianern. Und den gibt es nur für Geistliche, die sich in besonderer Weise um die Bruderschaft verdient gemacht haben und gleichzeitig eine herausragende Stellung im kirchlichen Leben einnehmen.
Vor allem Letzteres lässt sich nicht bestreiten, schließlich hat der Geseker Junge mächtig Karriere gemacht. Bischof von Trier, Erzbischof von München und Freising, Kardinal und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz waren und sind nur einige Stationen auf der Leiter.
Abgehoben ist Marx deswegen aber nicht: Am ersten Juliwochenende lässt er schon mal Fünfe gerade sein, wagt ein Tänzchen mit einer Hofdame oder dirigiert die Geseker Stadtkapelle. Schützenfest ist schließlich nur einmal im Jahr.
Die Sebastianer danken es ihm mit Gegenbesuchen. Zur Kardinalserhebung reiste eine mannstarke Truppe vor zehn Jahren nach Rom. Fünf Jahre später ging es in Marx’ Wahlheimat München. Mit Frack und Zylinder mischten sich die Geseker Schützen unter Dirndl und Lederhosen – beim Trachtenumzug zum Oktoberfest. Für „ihren“ Kardinal ist den Sebastianern eben kein Weg zu weit. Ein paar Schützen schwangen sich sogar aufs Fahrrad, um zur Wiesn zu radeln.
Nicht zuletzt gibt es auch einige Memorabilia rund um den Geistlichen Prokurator: Da ist zum Beispiel das Münchenabzeichen, das an die Fahrt zur Einführung in das Amt zum Erzbischof von München und Freising erinnert (2. Februar 2008). Oder das Romfahrerkreuz, das die Schützen im November 2010 zur Pilgerfahrt in die Heilige Stadt prägen ließen. Die Inschrift lautet „S. R. E. Cardinalis Reinhard Marx Konsistorium 20. Nov. 2010“. S. R. E. steht für Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalis, sprich Kardinal der Heiligen Römischen Kirche.
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